Mittwoch, 12. Mai 2010

Kalte Wut oder: Was ich schon immer mal loswerden wollte über BPJM & Co.

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, mich nicht mehr groß mit der BPJM, ihrer Spruchpraxis und den Gremiums-Entscheidungen zu befassen, genauso wie ich mich nicht mit Wahlprogrammen, der Berichterstattung über die Griechenland-Krise und Pippi-Langstrumpf-Verfilmungen befasse. All das regt mich nur auf, und die Aufregung nutze ich lieber sinnvoll.

Nun wird mir die Beschäftigung mit der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien leider aufgezwungen, da inzwischen in regelmäßigen Abständen Schreiben aus der Bonner Behörde eintrudeln, in welcher Hirntot Records mitgeteilt wird, dass diese oder jene CD mal wieder dazu taugen KÖNNTE, gefährdungsgeneigte Jugendliche sozialethisch zu desorientieren und zu verrohen. Soweit, so gut.

Zugegeben: Hirntot Records ist bei Ihrer Behörde, liebe Beisitzer, nicht unbedingt auf die liebevollste Art & Weise vorstellig geworden. In einem allseits bekannten Track, dessen Namen ich nicht nennen darf, haben wir den Jugendschützern im allgemeinen und Monika Griefahn im speziellen kräftig vor's metaphorische Schienbein getreten - eine Aktion, von der wir heute selber wissen, dass sie überzogen war. Einsicht schützt vor Strafe nicht, aber das Thema kennen wir ja alle. Auch um den Eindruck, den die Damen & Herren von uns denn hatten, ein wenig zu korrigieren, reisten wir persönlich zu einem Termin nach Bonn, da wir gegen eine Indizierungsentscheidung Widerspruch eingelegt hatten, und saßen dem gefürchteten 12er-Gremium Auge in Auge gegenüber.

Anders als erwartet war das kein aus Grundsatzhatern bestehendes Tribunal: wir hatten eine Runde von durchaus sympathischen Mitbürgern vor der Nase, und redeten mit denen halt über unsere Musik, auf eine analytische Art und Weise, wie man sie sich als Künstler im Grunde genommen nur wünschen kann. Wort für Wort gingen wir gemeinsam die Texte durch, hie und da schmunzelten manche oder zogen die Augenbrauen hoch, es wurde über Nebensätze und Verlegenheitsreime diskutiert, doch, es war ein nettes Gespräch. Dass die CD letzten Endes doch indiziert wurde, trübt das Ganze natürlich etwas, aber gut. Weiter im Text.

Ich habe also, wie sich sicherlich jeder denken kann, nun mit meinem Vorhaben gebrochen und mich wiedermal auf www.bundespruefstelle.de umgeschaut, und da fielen mir sofort 2 Dinge ins Auge.

Zum einen: Die "Freitag, der 13."-Filmteile 5 bis 8 sind vom Index runter. Einfach so. Keine Folgeindizierung. Wir erinnern uns: "Freitag, der 13.", das ist Jason Vorhees, der Eishockey-Atze mit der Machete, das ist der, der im Gegensatz zu Michael Myers aus "Halloween" keinen halbwegs psychologischen Unterbau hat, nein - Jason, das ist der anonyme, gesichtslose Schlächter, der seit zig Filmen Camp Crystal Lake unsicher macht, wahllos Teenies schlachtet, dessen Motivation nie so richtig erklärt wird (außer, dass er als Kind von den anderen wegen seines Aussehens gemobbt wurde und dass seine Mama 'nen Knall hatte gibt's da ziemlich wenig). Also genau der Jason, der nach den Maßstäben der BPJM, die ja bekanntlich selbstzweckhafte" Gewalt als besonders verwerflich ansieht, die größte Sau von allen sein müsste - was, liebe Gremiumsbeisitzer, ist bitte selbstzweckhafter, als unmotiviertes und wahlloses Metzeln? ERKLÄRT ES MIR! - also, DIESER Jason, der nichts anderes zu tun hat als jeden Teenie auf irgendeine Weise zu filettieren, der ist plötzlich nicht mehr geneigt, Jugendliche zu verrohen. Ich gieße mir jetzt lieber keine Tasse Kaffee mehr ein, merke ich gerade, mein Herzschlag ist auf Hundertachtzig.

Dass wir uns nicht falsch verstehen & um mich einmal tief durchzuatmen zu lassen: Ich find es gut, dass Jason weitestenteils von der Liste runter ist. Ich mag die "Freitag, der 13."-Filme, auch wenn sie unter filmischen Maßstäben Gurke auf Erdnussbutter sind, relativ storylose Schema-F-Slasher mit den immergleich herrlich dämlichen Pubertierlingen als Opfer des Machetenschwingers. Ich mag diese Filme gerade weil sie blöd und in gewisser Weise ehrlich sind, es geht da eben nur ums Metzeln, scheiß ma auf Kamera-Einstellungen und Atmosphäre à la "Halloween - Die Nacht des Grauens", das braucht kein "Freitag, der 13."-Teil: wir haben Nacht, wir haben einen See, wir haben eine Horde fickenderkiffendersaufender Kids und einen stummen Schlitzer, das muss genügen.

Und das müsste auch genügen, um den Film auf dem Index zu lassen, denn, ich wiederhole mich: Was zum Teufel ist selbstzweckhafter als ein Killer ohne Background, ohne echte Geschichte, ohne den Hauch einer menschlichen Regung, der es als Lebensaufgabe sieht einen hohe Body Count an blondierten Barbies und dumpfbackigen Quarterbacks zu erzielen? Ich sehe da gerade irgendwie nichts selbstzweckhafteres, und es bestätigt mich einmal mehr, liebe Gremiumsbeisitzerinnen und Gremiumsbeisitzer (das -innen hab ich oben vergessen, aber wir wollen ja politisch korrekt bleiben), es bestätigt mich darin, dass die Entscheidungen der BPJM pure Willkür sind.

Die groben Vorgaben, nach denen indiziert wird, lauten: "Ob ein gewalthaltiger Film als jugendgefährdend eingestuft wird oder nicht, hängt zum ersten davon ab, ob die Gewalttaten gegen Menschen bzw. menschenähnliche Wesen oder abstrakter gegen Phantasiefiguren ausgeübt werden und in einen Kontext eingebunden sind, der eine Relativierung der Gewalt im Sinne prosozialer Interpretation der Filmhandlung und das Mitleiden mit den Opfern verhindert oder zulässt. Außerdem wird die Einschätzung der Jugendgefährdung eines gewalthaltigen Films davon abhängig gemacht, ob Gewalt ein zentral prägender Bestandteil des Films ist, selbstzweckhaft, detailliert und realistisch dargestellt wird und womöglich "im Dienst einer guten Sache" als gerechtfertigt erscheint." (Quelle)
Mit diesen Vorgaben kriegt man locker jede "Tom & Jerry"-Folge, jeden Bud Spencer & Terence Hill-Klopper und jeden Patricia Highsmith-Krimi auf den Index, die Vorgaben sind sowas von weitläufig, unpräzise und offen, dass es tatsächlich der jeweiligen Laune der BeisitzerInnen geschuldet ist, was denn ma gerade jugendgefährdend ist und was nicht.

Und die BPJM weiß selber, dass die Spruchpraxis nicht "statisch" ist, wie sie konstatieren, sondern dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen ist. Heißt: was heute jugendgefährdend ist, ist morgen vielleicht schon pädagogisch wertvoll. Heißt weitergedacht: Der persönliche Geschmack entscheidet, welche Gewalt aktuell selbstzweckhaft, zentral prägender Bestandteil des Films usw. usf. ist. Heißt bis zum bitteren Ende gedacht: es herrscht tatsächlich Willkür in der Behörde. Sorry, liebe Gremiums-Beisi... (die Anrede-Floskel spar ich mir an dieser Stelle), aber bei Licht betrachtet machen Sie eben nichts anderes als das, was Ihnen gerade nicht passt, in den Giftschrank zu packen. Aber die Kritik kennen Sie sicher schon und perlt an Ihnen ab wie Wasser auf geölter Haut.

Kommen wir aber nun zu dem zweiten Punkt, der mir auffiel, und der hat nichts mit Indizierung, Folgeindizierung oder Listenstreichung zu tun. Beim weiteren herumstöbern auf den Seiten fand ich schließlich unter den "Häufigen Fragen" die folgende: "Ist eine Indizierung heutzutage überhaupt noch sinnvoll?"
Yum, dachte ich mir, endlich mal was frisches, dass sich die Kids irgendwelche indizierten Medien illegal aus dem Netz herunterladen, wenn es die halt nicht mehr zu kaufen gibt, hat sich inzwischen auch bis nach Bonn herumgesprochen, coole Sache, direkt mal lesen. Also las ich. Und zwar dies:

"Eine Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien setzt ein wichtiges Zeichen gegenüber Produzenten und Vertreiber und signalisiert diesen, wann Inhalte gegen die in der Gesellschaft allgemein anerkannten Erziehungsziele und Werte verstoßen. Zugleich geben Indizierungen auch Eltern und allen Erziehenden wichtige Anhaltspunkte für die Medienerziehung." (Quelle)

Okay. Ich schenke mir nochmal Kaffee nach, für den Showdown brauche ich hohen Puls. Dieses kleine Textlein verrät uns zweierlei. Erstens: Die BPJM ist weder blauäugig-blöd noch verlogen. Sie sagen es zwar nicht direkt, aber sie wissen, dass dank Rapidshare & Co. jeder zehnjährige Stöpsel mit Internetanschluss sich das indizierte Medium halt auf illegalem Wege beschafft, dass das eigentliche Ziel, nämlich die Jugend vor verrohendem Schmutz und Schund zu bewahren, an keiner Stelle greift. Diese Einsicht ist gut, ist ehrlich, ist beinahe löblich. Aber nur beinahe, denn zweitens sagt uns dieser unschuldige Text wimpernklimpernd, dass es auch gar nicht darum geht, den Kids ihren Splatter-Spaß zu nehmen, sondern nur darum, den Vertreibern und Produzenten von verrohendem Schmutz und Schund ans Bein zu pinkeln, also Künstlern, deren Kunst man gerade nicht versteht oder die man nicht leiden kann, das Geschäft zu zerstören. Das ist ungefähr so, als würde man einen Mörder weiter frei herumlaufen lassen und statt dessen dem Hersteller der Waffe, die der Mörder benutzt hat, den Prozess machen. Ein pathetisch-überzogener Vergleich, ich weiß, aber das ist mir gerade mal ziemlich latte. Und auch diese schöne Formulierung, die Indizierungsentscheide gäben "auch Eltern und allen Erziehenden wichtige Anhaltspunkte für die Medienerziehung" ist, mit Verehrung, eine Unverschämtheit, denn damit sprechen Sie, werte BeisitzerInnen & Jugendschützern, den Eltern die intuitive Fähigkeit ab zu wissen, was gut für's eigene Kind ist. Ja, mag man jetzt einwenden, bestimmt gibt es hie und da Eltern, denen diese intuitive Fähigkeit abgeht. Das ist richtig, aber solche Eltern werden dann neben den Bedürfnissen ihres Kindes auch die "Anhaltspunkte" und Signale der BPJM geflissentlich ignorieren.

Liebe BPJM-Mitarbeiter, liebe ehrenamtlich tätige Gremiumsbeisitzer, liebe Jugendschützer, ich bin mir sicher, dass Sie allesamt gute und redliche Menschen sind, die für unsere Kinder nur das Beste im Sinn haben. Ich finde das auch äußerst lobenswert, denn Kinder sind unsere Zukunft. Ich bin mir sicher, dass Sie es allesamt gut meinen, aber das rechtfertigt nichts und entschuldigt noch weniger. Tun Sie das einzig richtige: reformieren Sie diese Behörde, passen Sie die BPJM und bitte auch sich selbst der Zeit an. Sie sagen es ja (implizit) selber, ihr ganzes gutgemeintes Tun ist für die Katz und schießt am eigentlichen Ziel meilenweit vorbei, jeder ultrabrutale Splatterkannibalenzombiegewaltporno, den Sie heute auf Liste B packen, zieht sich der Nachwuchs morgen aus dem Netz eben weil er indiziert ist. Ja sicher, der Vertreiber/Produzent/Künstler ärgert sich über einen Listeneintrag, aber bringt es etwas? Schauen Sie sich bitte die Film- und Musikveröffentlichungen der letzten Jahre an, diese Kunst, pardon: dieser Schund ist gesellschaftsfähig geworden. Ich wiederhole: reformieren Sie die Behörde, tun Sie etwas sinnvolles. Lehren Sie die Kids Medienkompetenz, lehren Sie die Kids, wie sie mit diesen Bildern, Worten umgehen müssen. Sie kriegen weder Saddams Hinrichtung aus dem Netz noch von den Schulhof-Handys runter, also bringen Sie den Kindern bei damit umzugehen. Meinen Sie es nicht nur gut, machen Sie es auch gut. Verwerfen Sie Methoden, wenn sie überholt sind. Sie können nicht mit einer einschüssigen Muskete aus Napoleons Zeit in den Krieg ziehen, wenn Ihr Feind Satellitenortung, vollautomatische Maschinengewehre und Mörser hat. Reformieren Sie die Behörde. Fangen Sie an, diejenigen, die Sie beschützen wollen, zu verstehen. Reden Sie mit ihnen. Und viel wichtiger: Hören Sie ihnen zu. Dass die Jugend orientierungslos, leistungsschwach und dumm wie blöd ist wissen wir seit Sokrates, aber das ändert nichts daran, dass auch diese Jugend erwachsen wird, und ihrerseits dann die Jugend für orientierungslos, leistungsschwach und dumm wie blöd hält. Durchbrechen Sie diesen sinnlosen Kreislauf: reformieren Sie die Behörde. Erinnern Sie sich zurück, als Ihre Eltern Elvis als Sexmonster verteufelten, die Beatles als pilzköpfige Drogenjunkies verdammten oder Ihnen die Tarzan-Comics wegnahmen, weil Ihre Vorgänger bei der BPJM diese Comics für entwicklungsgefährend hielten. Und ja, für Ihre Eltern war das ganze Teufelszeug damals genauso widerlich wie Ihnen diese ganze menschenverachtende Rapmusik, diese üblen Splatterfilme und diese noch viel schlimmeren Killerspiele. Reformieren Sie die Behörde. Reformieren Sie Ihre Denkstrukturen. Öffnen Sie sich dem Neuen. Seien Sie nicht einer von diesen engstirnigen, bornierten und festgefahrenen Spießern, die Sie früher so verachtet haben. Die wussten es damals nicht besser, und Sie wissen es heute nicht. Ist mein pathetisches Gequatsche gerade verlorene Liebesmüh'? Bin ich gerade Don Quixote? Gebe ich den Sisiphos? Nicken Sie nicht zu voreilig, liebe Jugendschützer, denn auch Sie haben Ihre Windmühlen zu bekämpfen und ihre Steine zu rollen. Reformieren Sie die Behörde. Ich weiß, diese Wiederholungen beginnen zu nerven, aber jetzt wissen Sie wie es mir geht, wenn ich einen neuen Indizierungsbescheid aus dem Hirntot-Postfach fische. Ich habe noch etwas Kaffee gemacht, ich bin gerade auf Hundertachtzig, ich stehe kurz vor dem Herzinfarkt, und alles nur weil Sie es gut meinen.

Ich werde mir jetzt gleich noch einen nach §131 beschlagnahmten Kannibalenfilm ansehen, den ich mir uncut aus Österreich gekauft habe, ich werde mich dabei entspannen, wie irgendwelche schlecht gecasteten Indiokomparsen einem an den Marterpfahl gefesselten Kerl in Großaufnahme den Schniedelwutz abschneiden und wie eine Blondine ein paar Fleischerhaken durch die Titten gebohrt bekommt und dann daran aufgehangen wird. Ich werde mir das ansehen, und das wird meine ohnmächtige Wut über die Willkür Ihrer Behörde ein wenig auffangen, ich werde vielleicht danach schlafen, ohne mir wegen meines Ärgers über Sie im Schlaf die Zähne kaputtzuknirschen und einen weiteren Zahn abzubrechen.

Ich brauche einen neuen Backenzahn weil Sie es gut meinen.

Mit freundlichen Grüßen,
Schwartz

P.S.: Die Flüchtigkeitsfehler unterstreichen die Authentizität dieses Textes.

P.S.S.: Reformieren Sie die Behörde.

12 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

also ich finde du bringst es auf den punkt mit dem was du sagst ich merke es jeden tag ich werde verurteilt von menschen nur weil ich eure musik höre ich habe sogar eine wohnung verloren es wurden unterschriften gesammelt das ich auziehen muss begründung meine abartige musik und das die leute im haus angst hätten von mir. doch bin ich jetzt ein anders nur weil ich gerne hirntot höre nein bin ich nicht das ist nur ein klische in den man mich reinsteckte. ich finde es arm das manche so denken. ich muss sagen meine oma mit 70 finfet sogar eure musik gut immer wenn ich sie besuche oder mit ihr was unternehme frägt sie mich ob ich wieder die musik reinmachen könnte da sieht man mal das es auch leute gibt die nicht so denken ich wünsche euch noch viel erfolg und das sich die mal gedanken machen ob da nicht das ganze mal überdacht werden sollte. also schwartz macht weiter so gruss marco aus facebook. ht 4life

Kanzler hat gesagt…

Sehr gute Ansage, die vieles auf den Tisch legt, was über diese Behörde zu sagen ist. Doch zweifle ich daran, dass sich die BPjM dies zu Herzen nehmen wird. Deren Inkompetenz hängt nicht nur damit zusammen, dass sie in ihrem Denken und Handeln veraltet sind, nein, darin liegen auch sehr viele kommerzielle Gründe. Klingt zwar zu aller erst sinnlos, ist aber eigentlich ziemlich logisch: Was verkauft sich denn besser? Ein Bushido oder Kollegah, der einen auf Gangster macht und auf Ghetto und die Jugend und Kinder sogar explizit anweist, ihren gespielten Lebensstil zu kopieren ( und somit dumm, naiv und bildungslos zu bleiben ), oder eine Platte von Hirntot, die von vielen als erschreckend, schockierend und absurd betrachtet wird? Natürlich ( und auch leider ) verkauft sich der von Kommerzsendern und - Zeitschriften gepushte Sondermüll von Bushido und seinen Möchtegernghettokollegen besser. Die großen Mainstreamunternehmen bestimmen, was In ist und was nicht: Toll sind Bravo, DSDS, Hannah Montana, 50 Cent und Kollegah. Denn damit kann man Leute dumm halten, sodass diese weiterhin diesen Mist konsumieren und dafür bezahlen. Sehr gut für die Wirtschaft.
Scheisse ist all der Rest, der Rest erlaubt es, zu denken, sich frei zu äußern, auch mal Grenzen zu überschreiten. Lässt sich nicht gut verkaufen ( nach Mainstreamperspektiven ) und somit nix gut für Wirtschaft.
Solange diese Kommerzsysteme existieren, wird sich daran auch nichts ändern. Die Leute werden dumm gehalten, ein Axel Springer Verlag lacht sich ins Fäustchen, und es wird weiterhin fleißig konsumiert, da wird auch keine Rücksicht auf die Jugend genommen, bei täglichem sexistischen, promisken Inhalt auf MTV. "I wanna fuck you" von irgendwelchen Akons flimmert da täglich drüber, und keinen störts. Dafür sieht man die ganzen kleinen dummen 14-jährigen Teenie-Girls mit ihrem Baby alleinerziehend rumlaufen, deren Kinder werden bei den meisten dieser Mütter keine Zukunft haben, wenn sie mit 2 Jahren schon vor der Kiste hocken mit nem Öttinger und Talkshows glotzen, weil ihre Mütter es nicht anders kennen und so weitergeben.
Der Staat und die Wirtschaft aber profitieren: Es fließt reichlich Geld, für sie funktioniert das System. Daher müssen sich auch alle Behörden, auch die BPjM, darum kümmern, dass das auch so bleibt. Und Atzen wie ihr ausschalten, damit ihr da nichts gegen sagen könnt.
Vor allem finde ich den tollen Begriff Demokratie da sehr unpassend, denn dieses System ist keineswegs demokratisch, sondern rein kapitalistisch (wobei Demokratie heutzutage sowieso mit Kapitalismus gleichgesetzt wird...)
Es bleibt also nur eins, der ach so böse Untergrund muss weiterhin versuchen, sich durchzusetzen, und sich nicht - wie sagtet ihr doch so schön? - Mundtot machen lassen.
Peace Out, Kanzler
(Dieser Post ist auch auf Facebook zu finden)

Anonym hat gesagt…

Kanzler:
deine Verschwörungstheorien von wegen "'die Wirtschaft' profitiert von den vielen verkauften Bushido-Alben" etc. ist lächerlich.
Und der BPjM dürfte es herzlich schniepegal sein, ob jetzt irgendein Label schwarze Zahlen schreibt oder ob Kollegahs CD 50 oder 50.000 x verkauft wird.
Die BPjM ist einfach eine Organisation, die den "eine Zensur gibt es nicht"-Paragraphen geschickt unt er dem Deckmantel des Jugendschutz' umgeht. Und wahrscheinlich meinen die zuständigen Leute auch wirklich, dass sie die Jugend nur schützen möchten.

Kanzler hat gesagt…

Vielleicht ist es ein wenig weit hergeholt, klingt in meinen Ohren aber trotzdem logisch!
Zumindest ist es Tatsache, dass Künstler indiziert werden, die abseits der regulären Meinung stehn und nicht den selben Mist wie alle anderen machen. Die Kleinen und ihre Meinungen werden zensiert, und die Großen greift man nicht an. Nur halten die Großen die Leute dumm, und da muss man mir doch zustimmen, dieser Einheitsbrei über Discos, Sex und Ghetto, der im Fernsehn und Radio läuft, fördert nicht wirklich das Denken ;-)
Dass es der BPjM nicht um den grundlegenden Inhalt Splatter etc. geht, ist doch auch klar: Sonst wären Filme oder andere Medien mit groteskem Inhalt auch verboten.
Nein, stattdessen bekommen sie nur eine Altersbeschränkung. Warum bekommt dann Musik diese Beschränkung nicht? Sie wird gleich verboten, die Künstler verklagt. Man hat Kaisa z.B. sogar Holocaustverleugnung vorgeworfen wegen dieser Zeile: "6 Millionen tot, doch keiner denkt an Afrika"... das soll eine Kritik sein, nirgends ist eine Negation des Holocausts aufgeführt.
Da könnte die BPjM doch, so wie die Amis, einfach einen Aufkleber mit dem Text "Jugendgefährdender Inhalt etc." draufpappen, aber nein, es wird......... verboten.
Also auch dem möglichen Konsum durch Erwachsene entzogen. Will mich diese Institution jetzt vor dem bösen Mann Schwartz und seinen bösen Freunden schützen? Liegt es nicht mehr in meiner Verantwortung, welche Medien ich konsumiere? Werde ich jetzt zum Mörder? Oder Vergewaltiger? Also sind auch Erwachsene durch Killerspiele und Musik gefährdet? Wie du gesagt hast, findet hier eine Zensur unter dem Deckmantel des JUGENDschutz statt, denn es wird JEDEM verboten, nicht nur der Jugend. Dass da jetzt auch Personen arbeiten, die wirklich davon überzeugt sind, die Jugend zu schützen, mag vielleicht sein. Aber ich glaube es eher nicht, dass in einer so wichtigen staatlichen Institution solche naiven Leute sitzen. Dumm sind sie auf alle Fälle nicht, sie wissen schon, was sie da machen. Und der breiten Bevölkerung kommt es ganz Recht, die breite Mainstream-Bevölkerung, die solche Musik als "gestört" abstempelt. Im Prinzip spiegelt die BPjM somit nur den Willen des Volkes wieder... und das Volk hört eben lieber Radio und MTV, als "böse Hassrapper". Leider...

Unknown hat gesagt…

jap hast recht schwartz stimme dir voll und ganz zu.
naja
die werden es wahrscheinlich eh nie kapieren
von daher
hirntot 4 life
peace

Marvin hat gesagt…

ich bin sehr beeindruckt von dem text.
kriegt meine volle zustimmung,vielleicht weil ich selber einer dieser "dummen jugendlichen" bin.
bin zwar durch zufall auf die seite gekommen (höre eher necro&ill bill als deutschen "horrorkore") aber wie gesagt : ich bin beeindruckt. ich hätte vor 2 jahren echt nicht gedacht,dass solch ein text aus der hand eines Hirntod mitarbeiters kommt.Du solltest der BPJM aber vll den Text zusenden,glaube nich,dass die es sich hier durchlesen :)
go on!

Anonym hat gesagt…

Hi,
also erstmal: ich höre deine mukke nicht, in meinen augen is das unterirdisches niveau gepaart mit schlechten stimmen auf beats die ejder bauen könnte. aber nun gut, dies ist ja nciht das thema hier und soll es auch nicht werden. ich war recht überrascht von dir einen so langen zusammenhängenden text zu finden der sogar nach anzeichen dafür gibt das du vielleicht doch nicht vollkommen verkalkt bist. allerdings solltestdu auch einfach mal einsehen das du mucke machst die nun wirklich nix für kinder is, jeder der mal in deine sachen reinhört merkt das es definitiv gewaltverherrlichend ist, wenn du was anderes denkst biste dämlicher als ich dachte. und nein, natürlich muss man dies nicht nachmachen, und nein, wenige werden nach dem hören deiner musik agressiv aber sein wa ma ehrlich, was poisitives bringt es auch nciht gerade in die welt. und unter uns, ohne indizierungen internet und illegale downloads würdet ihr null komma gar nix verkaufen. das ist sowieso etwas was ich bei euch sowas von zum kotzen finde. hirntot gibts es nur wegen dem internet, gäbe es diese verbreitungsmöglichkeit nicht hättet ihr niemals so eine masse erreichen können, das is wie bei KKS der LMS track damals, sowas wurde auf cds gebrannt ums mal rumzuzeigen. ihr solltet froh sein das es eure sachen im netz gibt, wenn ihr geld verdienen wollt gebt gefälligst jede woche 2 konzerte, arbeitet wie andere menschen auhc für euer geld. und wenn eure musik wirklich so toll ist wie ihr denkt dürfte es ja niht das problem sein hallen zu füllen... oder etwa doch?

Anonym hat gesagt…

Du sprichst mir wirklich aus dem Herzen. Ich hab mich schon ziemlich oft über die BPJM (und die Regierung in Deutschland insgesamt) aufgeregt, weil denen eh alles egal ist, solange die Kohle fließt. Und alle Medien, die dieses strahlend eindimensionale Leben in der Politik Deutschlands gefährden, müssen sofort verboten werden. Du bringst es schon sehr gut auf den Punkt, doch zum Glück gibt es noch Menschen, die sich dagegen wehren. Ehrlich: An dem Tag, an dem ich anfange Bushido und Co. zu hören, friert die Hölle zu.
Ich finde auch, man sollte die Kinder aufklären statt alles zu verbieten und totzuschweigen. Ich habe Freitag der 13. schon mit 12 Jahren geguckt, weil meine Mutter mir damals klargemacht hat, dass das alles nicht echt ist, dass da kein echtes Blut sondern Filmblut (sie hat es damals als "Ketchup" bezeichnet) fließt und das da niemand wirklich stirbt. Ich meine, Herrgottnochmal die von der BPJM tun ja so als würden in solchen Splatterstreifen echte Menschen wirklich sterben.
Und die Musik? Ich höre gerne Hirntot, Rob Zombie und so weiter, auch wenn sich das ziemlich undamenhaft anhört, und siehe da: Ich bin weder aggressiv noch irgendwie gestört!

Anonym hat gesagt…

Lieber Schwartz,

ich kann verstehen und nachvollziehen, inwiefern unsere BPjM seit der Reformierung des JuschG-Paragraphen Nummer 6 nutzlos geworden ist. Damals wurden unter diesem paragraphen Filme, die ab 18 freigegeben waren "irgendwann" nach gut Dünken indiziert. Das war den Herstellern ein Dorn im Auge. Aber was macht die FSK dann..."ab 18" wird in "keine Jugendfreigabe" umbenannt und kann nicht mehr indiziert werden (was sowieso hirnrissig ist, da ab 18 für mich AB 18 bedeutet). Stattdessen gibt es noch die Folgeschritte "Spio/JK - keine schwere JUGENDgefährdung" (absolut genial...) und "SPIO/JK - strafrechtlich unbedenklich", die aber beide weder vor einer indizierung, noch vor einer Beschlagnahme schützen. Mein Vorschlag: Keine 18er-Titel öffentlich auslegen, KOMPLETT nur unter den Ladentisch OHNE Beschränkung / Schnitte für Erwachsene. Aber nein...Deutschland macht es kompliziert...und das ist bei uns einfach so.

Nun aber auch ein kurzer kommentar zum Thema "Porno-" und "Gangster-Rap", über dessen Liedtexte ich nur noch schmunzeln kann. Mir soll ein Jugendlicher mal erklären, was er daran toll findet, wenn ein Erwachsener rappt:

- "ich f**** deine Mutter"
- "sie bläst meinen ****"
- "du bist ein homo"
- "mädchen sind schl****, hu*** oder nu****"
- "ich hab den grössten" und so weiter...

dazu immer der selbe Mist in den Videos, der sich schon aus jeder Liedzeile heraushören lässt:

Frauen werden in ihrem Menschsein erniedrigt und degradiert, weil sie ja nur Prostituierte sind.
Dann wäre da die Angeberei mit Geld, Autos und Bling Bling. Menschen werden beleidigt, Minderheiten angeprangert, Gewalt zelebriert und Drogen verharmlost.

Das sind alles für mich Gründe einer §131-Beschlagnahmung, weil das einfach unter jeder Menschenwürde ist. Und Jugendliche finden das toll, pushen sich dadurch hoch und gehen auf Personen in U-Bahn-Stationen los.

Keine Frage, die BPjM ist in vielerlei Hinsicht garnicht fähig, vernünftig zu agieren. Aber was heutzutage aus den Handys vieler Kids erschallt, wenn sie an einem vorbei gehen, gehört definitiv nicht in deren Ohren. Ich wäre für eine Altersfreigabeeinstufung für Musik...und dann richtig angestellt.

mein Statement ist keinesfalls an jemanden persönlich gerichtet, dennoch soll es mal zum nachdenken anregen.

SCHWARTZ hat gesagt…

lieber anonymer eintrag,

"Das sind alles für mich Gründe einer §131-Beschlagnahmung, weil das einfach unter jeder Menschenwürde ist. Und Jugendliche finden das toll, pushen sich dadurch hoch und gehen auf Personen in U-Bahn-Stationen los."

ich möchte bloß anmerken, dass sie mit solchen bildzeitungsparolen bar jeder kausalität und vernunft nicht zum nachdenken, sondern zum stirnrunzeln anregen.

mit freundlichen grüßen,
schwartz

Frankson Roderic Schuchart hat gesagt…

Sehr sehr guter Beitrag zum Thema!

+ Warum fragt sich keiner Warum zb. Musik, die um einiges Extremer ist, egal ob Weltsicht, Stilmittel, Szenekreise & Verbindungen, evt. politische Anliegen oder Provokationen nicht dermaßen behelligt werden?

Möchte die BPjM einfach nur im Stil eines Hexenprozesses "Täter" vorführen, damit Mutti weiß das wer etwas im Land tut gegen all die bösen Männer die "komisches" zeug "singen"?

Es gibt soviel mehr SCHEIß Musik/Propaganda/Dummheit (im vollem umfang) wogegen wirklich etwas getan werden müsste aber gegen Leute die Spass an überzogenen Darstellungen haben? is nen Witz.


Herr Schwartz, ich feier deinen Blog, gefällt mir sehr + bin positiv von deinem geschreibe überrascht, SEHR SEHR GUT!

Frankson Roderic Schuchart hat gesagt…

Sehr sehr guter Beitrag zum Thema!

+ Warum fragt sich keiner Warum zb. Musik, die um einiges Extremer ist, egal ob Weltsicht, Stilmittel, Szenekreise & Verbindungen, evt. politische Anliegen oder Provokationen nicht dermaßen behelligt werden?

Möchte die BPjM einfach nur im Stil eines Hexenprozesses "Täter" vorführen, damit Mutti weiß das wer etwas im Land tut gegen all die bösen Männer die "komisches" zeug "singen"?

Es gibt soviel mehr SCHEIß Musik/Propaganda/Dummheit (im vollem umfang) wogegen wirklich etwas getan werden müsste aber gegen Leute die Spass an überzogenen Darstellungen haben? is nen Witz.


Herr Schwartz, ich feier deinen Blog, gefällt mir sehr + bin positiv von deinem geschreibe überrascht, SEHR SEHR GUT!


[notiz: falls das jetzt bei dir doppelt angekommen ist bitte DAS HIER löschen.]